Tierhaltung
Färsen im alten Kuhstall mitten in Siegenburg
Unsere Färsen (der halbwüchsige Nachwuchs unserer Milchkühe) sind mitten in Siegenburg an unserer alten Hofstelle in einem offenen Laufstall untergebracht. Diesen Stall haben wir 1989 im regen Austausch mit Naturland und der Uni Weihenstephan als Offenfront-Tretmiststall gebaut. Im März 1990 haben wir den Stall mit unseren Milchkühen bezogen. Für die Rinder war so Schluss mit Anbindehaltung, stickiger Stallluft oder überhöhter Luftfeuchtigkeit und wir waren schon damals Pioniere in Sachen Tierwohl. Der Stall hat vielen anderen Ställen in Bayern und darüberhinaus als Vorbild gedient. Seit wir 2012 mit den Milchkühen in unseren neuen Stall umgezogen sind, dient der alte Offenfront-Tretmiststall als Stall für die Färsen-Aufzucht. Auch die Färsen haben hier viel Platz, von Hand mit Stroh eingestreute Liegeflächen und einen Auslauf, um sich zu sonnen oder anregnen zu lassen.
Unser Ziel ist es, dass die Färsen im Alter von etwa zwei Jahren trächtig sind. Einige Wochen vor der ersten Abkalbung wechseln sie dann in den Milchviehstall, wo sie sich auch langsam an unser automatisches Melksystem gewöhnen können.
Milchvieh im neuen Kuhstall am „Weißen Stein“
Aufgrund fehlender Entwicklungsmöglichkeiten am Standort mitten in Siegenburg haben wir im Herbst 2011 mit der Teilaussiedlung des Betriebes auf dem Flurstück "Weißer Stein", Gemarkung Niederumelsdorf, begonnen. Hier entstand ein neuer luftiger Laufstall für etwa 70 Milchkühe. Auf der Anhöhe weht unseren Fleckvieh-Kühen durch den fast rundum offenen Stall stets ein Lüftchen ums Flotzmaul. Dies sorgt in Kombination mit dem Wärmepuffer durch die auf dem Stalldach installierte Photovoltaik-Anlage vor allem bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Außentemperaturen stets für ein luftiges und angenehmes Stallklima. Obwohl Rindern Hitze normalerweise sehr zu schaffen macht, vermitteln sie uns auch an den heißesten Sommertagen, dass sie sich hier wohlfühlen.
Jedes Tier hat eine eigene Liegebucht mit einer Kalk-Stroh-Matratze, die regelmäßig erneuert wird und eine großzügig bemessene Stall- und Auslauffläche von 15 m² pro Tier. Die unüberdachten Laufgänge werden mit Hilfe eines Kettenschiebers laufend automatisch entmistet. Für kranke Kühe und Kühe, die bald zur Abkalbung kommen, steht ein zur Hälfte flächig mit Stroh eingestreuter Separationsraum zur Verfügung. Hier können sie in Ruhe abkalben oder sich erholen.
Die Melkarbeit übernimmt unser Melkroboter „Frau Meier“ für uns. Für die Tiere bedeutet dies personalunabhängig stets gleiche und damit gewohnte Abläufe, eine gleichbleibende Melkqualität und damit keinen unnötigen Stress. Für uns bleibt durch die Melkarbeit von Frau Meier mehr Zeit, uns um das Wohl unserer Tiere zu kümmern.
Kälber beim neuen Kuhstall am „Weißen Stein“
Nachdem die Kuh ihr Kalb zur Welt gebracht und im Idealfall intensiv abgeleckt hat, wird dieses von der Mutter getrennt. Die Kälber sind gleich am Stall angrenzend in Kälberiglus und Gruppen untergebracht. In den ersten Tagen erhalten sie ausschließlich die Milch ihrer Mutter. Über drei Monate hinweg werden sie mit Milch getränkt, wobei ihnen schon früh auch Rauhfutter (Heu, Silage und Getreideschrot) angeboten wird, um eine gesunde Pansenentwicklung zu gewährleisten. Die männlichen Tiere werden im Alter von 4 - 6 Wochen auf dem Viehmarkt an andere Betriebe zur Mast verkauft. Die weibliche Nachzucht verbleibt größtenteils auf dem Betrieb und wechselt mit etwa einem halben Jahr in den Färsenstall.
Fütterung
Zum Fressen bekommen unsere Fleckvieh-Kühe frisches Grünfutter, Heu und Grassilage aus dem eigenen Betrieb. Ergänzt wird das Futterspektrum um einweißhaltigen Biertreber von der Öko-Brauerei Riedenburger Brauhhaus. Als Kraftfutter werden überwiegend eigenes Getreide und von Zeit zu Zeit die von den Kühen so sehr geliebten, absortierten Kartoffeln verfüttert.
Die Haltungsform und die reine Öko-Fütterung sind der Gesundheit und dem Wohlbefinden unserer Rinder sehr zuträglich. Mit den Worten "von Euch könnte ich nicht leben" bestätigt dies auch unser Tierarzt, der bei ernsthaften Erkrankungen selbstverständlich hinzugezogen wird. Soweit möglich werden bei Erkrankungen Naturheilverfahren eingesetzt. Beste Ergebnisse werden mit selbsthergestellter Ringelblumensalbe und Homöopathie erzielt.
Die hohe Lebensleistung unserer Milchkühe belegt das gute Allgemeinbefinden und den guten Gesundheitszustand der Tiere auf unserem Hof. Vorzeige- und Lieblingskuh war "Uroma" Anke, die mit 18 Kälbern lange Jahre die Herde angeführt hat und damals keck und lebensfroh jedes Schlupfloch zum Getreideschrotwagen oder in den Garten zielsicher entdeckt hat. Im Durchschnitt werden unsere Kühe gut fünf Jahre alt.